IN WÜRDE ALT WERDEN – SATU MARE, RUMÄNIEN
In erster Linie hat jeder Mensch im Alter trotz Krankheit oder Schmerzen, an denen er leidet, das Recht auf ein Leben in Würde.
Angela Kiss, Koordinatorin der Sozialstation Hl. Hildegard
Projektträger:
Diözesancaritas Satu Mare und Caritasverband Witten
Die Caritas betreibt in Rumänien viele verschiedene Einrichtungen für alte, hilfsbedürftige Menschen. Die Schwierigkeiten der alternden rumänischen Gesellschaft haben ihre Ursache in den massiven Auswanderungsraten der letzten Jahre. Früher waren in Rumänien fast ausschließlich die Familie und das nähere Umfeld für die Versorgung der Alten zuständig. Eine ausreichende Pflege-Infrastruktur war daher nicht vorhanden. Heute leben die Angehörigen von alten Menschen oft tausende Kilometer entfernt. Die Folge ist eine hohe Anzahl an alleinstehenden, durch das Alter auf vielerlei Weise eingeschränkten Menschen.
Über 40 Prozent der Rumänen leben derzeit unterhalb der Armutsgrenze. Dramatisch gestalten sich die Verhältnisse auf dem Land: Das Durchschnittsalter in den meisten Dörfern liegt bei knapp 60 Jahren, und die Rentner*innen – meist ehemalige „Kolchosenrentner*innen“ – haben im Schnitt 12 bis 15 Euro Rente im Monat. Die ärztliche Versorgung ist katastrophal. Für alte Leute ist kein Geld vorhanden.
Projektbeschreibung:
Die Einrichtungen sind in ein dreistufiges Modell gegliedert: Auf der ersten Stufe werden Senior*innen unterstützt, die relativ gesund sind und noch ein aktives Leben führen. Seniorenklubs werden zu Treffpunkten und wirken Vereinsamung entgegen, Sozialküchen erleichtern die schwierige materielle Situation.
Ein Tagesheim widmet sich in der zweiten Stufe der Hilfe alter Menschen, die ständige Betreuung benötigen sowie der Unterstützung derer Familien.
Auf der dritten Stufe stehen Zentren zur Hauskrankenpflege im Gebiet der Diözese Satu Mare, welche versuchen, das Leben derjenigen zu erleichtern, die an chronischen Krankheiten leiden und besonderer Pflege bedürfen.
Schmerz erinnert uns daran, dass wir leben, aber die Liebe erinnert uns daran, warum wir leben.
Projektziele:
Die Einrichtungen der Caritas wollen lebensnotwendige Strukturen für alte Menschen aufrecht erhalten, den Senior*innen dabei helfen, körperliche und kognitive Fähigkeiten zu erhalten, soziale Kontakte (auch zur eigenen Familie) fördern und im Idealfall einen Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen.
Projektort:
Satu Mare, Rumänien
Projektstart:
2019
Zielgruppe(n) des Projekts:
Die Senioreneinrichtungen richten sich an Menschen über 60 und ihre Angehörigen in Satu Mare, Rumänien.
Ziel der Förderung:
Menschen, die in Armut und sozialer Abhängigkeit leben, erfahren Unterstützung. Lebensnotwendige Dienstleistungen und Strukturen bleiben auch nach dem Wegfall staatlicher Förderung für soziale Einrichtungen erhalten und ausgebildete Fachkräfte werden damit langfristig gebunden.
Art der Förderung:
Personalkosten, bei Bedarf Sachleistungen
Laufzeit der Förderung:
Seit 2019
3 Fragen an … Angela Kiss, Projektverantwortliche und Koordinatorin der Sozialstation Hl. Hildegard
Wofür steht Ihr Projekt?
Die Hauskrankenpflege bildet den eigentlichen Schwerpunkt der Seniorenarbeit der Caritas. Unsere Mission ist kranken, in den meisten Fällen bettlägerigen oder alleinstehenden, Senioren zu helfen. Durch unsere Hilfe können diese alte Menschen weiterhin in ihrem von ihnen so geschätzten und gewohnten Zuhause, im Kreis der Familie, weiter leben. Oft nehmen die Krankenhäuser die schwer erkrankten Senioren gar nicht mehr auf; in solchen Fällen ist für diese Menschen unsere Hilfe lebensnotwendig.
Was möchten Sie mit Ihrem Projekt erreichen, welche Ziele verfolgen Sie?Oft werden wir von verzweifelten Familienangehörigen von Senioren kontaktiert, die mit der Pflege völlig überfordert sind. Nach Absprache mit den Familienmitgliedern und dem Familienarzt erarbeiten wir gewöhnlich ein Pflegeprogramm für den Patienten. Unser Ziel ist in jedem Fall die Verbesserung der Lebensqualität der Senioren und die Vorbereitung der Familie für eine adäquate Betreuung.
Wie erleben Sie die Förderung der NEUMAYER STIFTUNG, wie ist Ihr Verhältnis zur Stiftung, wie würden Sie diese beschreiben?Die Förderung der NEUMAYER STIFTUNG bedeutet uns sehr viel. Die Unterstützung durch die Stiftung zeigt einerseits, dass unsere Arbeit anerkannt wird und gleichzeitig ist es für uns auch die Sicherheit, dass wir unsere Mission, alten und kranken Menschen im Kreis ihrer Angehörigen ein menschenwürdiges Leben zu sichern, weiterführen können. Solche positiven Ergebnisse erfüllen uns mit Befriedigung und sind für uns eine wertvolle Energiequelle, die uns täglich Kraft spendet, unsere Arbeit gewissenhaft weiter zu tun.
Kontaktdaten des Projektträgers:
Diözesancaritas Satu Mare
Lükö Bela
440061 Satu Mare
Telefon: +40 (0)261 710464
E-Mail: caritas_satumare@yahoo.com
www.caritas-satumare.ro