Bauen in Sierra Leone, in Zeiten von Corona
Der durch die lokalen Partner des Forikolo e.V. realisierte Bau des Bildungszentrums in Mathen wird seit 2018 von der NEUMAYER STIFTUNG unterstützt. Das Projekt ist ein großer Meilenstein in der Geschichte des Forikolo e.V., denn in diesem Schulkomplex werden die Kinder die Möglichkeit bekommen, den gesamten Bildungsweg zu durchlaufen: das heißt, die Schülerinnen und Schüler erhalten die gesamte Ausbildung, von der Grundschule über die weiterführende Schule bis zum Erlernen eines Berufes, an einem Ort.
„Mit diesem Projekt möchten wir eine Lernlandschaft erschaffen, in der sich die Schülerinnen und Schüler wohl fühlen. Neben dem allgemeinen Lehrplan sollen auch gesellschaftliche und ökologische Themen behandelt werden können.“ So Stefan Klenk, erster Vorsitzender des Forikolo e.V.
Während in Deutschland die ersten Lockerungen der Restriktionen im Umgang mit der Covid-19 Pandemie umgesetzt werden, bleibt die Situation in Sierra Leone konstant angespannt. Zurzeit gibt es zwar verhältnismäßig wenig registrierte Fälle und Tote zu verzeichnen, die Erfahrungen der Ebola-Krise sitzen bei den Verantwortlichen und in der Bevölkerung jedoch noch tief. Dementsprechend wird auf allen Ebenen versucht, den großen Ausbruch des Virus mit allen Mitteln zu verhindern.
Mitarbeiter*innen und die lokale Bevölkerung zu unterstützen, sich bestmöglich vor dem Virus zu schützen, ist damit zur obersten Priorität geworden.
„Auf unseren Baustellen haben wir improvisierte Handwaschstationen, Seife und Gesichtsmasken zur Verfügung gestellt. Dies ist eine einfache und schnelle Art und Weise tätig zu werden.“ Berichtet Klaas Witte, Projektleiter für den Forikolo e.V. in Mathen. Er selbst musste noch vor dem allgemeinen Lockdown zurück nach Deutschland reisen. „Die aktuelle Situation bestätigt unser Engagement auch in die Berufsausbildung einzusteigen. Neben der Grundschule und der weiterführenden Schule entsteht in Mathen eine Berufsschule.“
Diese ermöglicht die Ausbildung im Bereich „Water, Sanitation and Hygiene“ – kurz WASH genannt. Die Absolvent*innen sollen der Bevölkerung in den ländlichen Regionen bei der Errichtung von Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, der Speicherung von Regenwasser und sanitären Einrichtungen helfen. Doch nicht nur das. Neben der eher unkonventionellen Ausbildung im WASH-Bereich soll die Schule auch als Zentrum zum Ausprobieren und Entwickeln von technischen Lösungen für neue und bestehende Probleme zur Verfügung stehen. Damit sollen ähnliche Situationen wie die durch die Pandemie ausgelöste vor Ort bald selbst gelöst werden können.
Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Bauteam auch zu dieser Zeit weiter und stellt noch vor Beginn der Regenzeit ein weiteres Gebäude auf dem Campus fertig. Der Beginn des Schulbetriebs ist noch in diesem Jahr geplant.
Stefan Klenk ist optimistisch, dass die Pandemie in Sierra Leone eine gleichbleibend milde Entwicklung zeigt: „Derzeit findet aufgrund von Corona in Sierra Leone kein Unterricht statt. Wir hoffen, dass die Schulen zum neuen Schuljahr im September eröffnet werden können.“