Sunny Side Up – der zweite Aufschlag der Ev. Schule Köpenick
Sunny Side Up – der zweite Aufschlag der Evangelischen Schule Köpenick
Jakob W.: „Es hat Spaß gemacht, weil es die Kreativität gefördert hat.“
Lotte K.: „Ich fand es cool und abwechslungsreich, weil wir viel selbständig machen durften.“
Ruben K.: „Mir hat das Filmprojekt gut gefallen, weil man neue Sachen kennengelernt hat, z.B. Schnittprogramme.“
Elly O.: „Was war gut? Das Drehen, allein, selbst schneiden und ohne Noten. Was war nicht so gut? Zu wenig Zeit.“
Jeremy J.: „Ich fand das Projekt einfach gut, da ich mir Kernkompetenzen wie Deadlines einhalten, Kommunikation in der Gruppe, Organisation und Filmgrundlagen aneignen konnte. Und dabei hatte ich auch noch Spaß.“
Benno K.: „Am besten hat mir das selbständige Filmen und das Cutten mit den Profis gefallen.“
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Rückmeldungen von den Schüler:innen der zehnten Klasse der Evangelischen Schule in Köpenick, die in diesem Jahr das Handwerk der Improvisation und des Humors erlernt haben. Es ist ein Kurzfilm entstanden.
Die Evangelische Schule in Köpenick hat nach der Teilnahme im Schuljahr 2022/2023 abermalig eine Förderung von € 10.000 für ihr neues Projekt „Sunny Side Up“ erhalten. Mit positiven wie negativen Erfahrungen mit der Projektarbeit aus dem ersten Jahr haben Schulleitung, Projektleitung und externe Expert:innen in diesem Jahr ein „noch nachhaltigeres“ Kulturprojekt mit den Zehntklässlern realisiert. Diese Form der Projektarbeit soll nun fester Bestandteil des Curriculums werden.
Ein Frage-und-Antwort-Bericht der Schule zeigt sehr gut den Verlauf des Projektes:
Was war das übergeordnete Ziel des Projekts?
Ziel des „Humor-Projekts“ SUNNY SIDE UP war es, die kaum überblickbaren großen Probleme einmal außer Acht zu lassen und stattdessen Gemeinsamkeit sowie Alltagsfähigkeiten wie Witz, Agilität, Improvisations- und Kommunikationsfertigkeiten zu fördern. Humor sollte als Haltung zur Welt und als ein Handwerk erkundet werden.
Welche konkreten Ziele wurden für das Projekt definiert?
Das Handwerk der Improvisation und des Humors zu erlernen,
- um freie Spielsequenzen zu entwickeln,
- diese umzusetzen,
- diesen Prozess zu filmen,
- einen Kurzfilm (Schnitt, Vertonung, Trick) daraus zu machen.
Prinzipiell ging es darum, innerhalb des thematischen Rahmens „Humor-Projekt“ Kenntnisse und Fertigkeiten im Film (Entwicklung des Inhalts, dramaturgisches Konzept, inhaltlich-gestalterische Umsetzung in Schauspiel, Kamera, Bild, Ton, Geräusche, Animation, Filmmusik, Filmschnitt, Post-Produktion allg. einschließlich Werbung, Trailer, Filmplakat) zu entwickeln und zu erproben und das komplexe, auch sozial herausfordernde Zusammenspiel aller Gewerke im Film tatsächlich zu erleben.
Welche Schritte waren erforderlich, um das Projekt umzusetzen?
Wir haben zunächst im Team des Fachbereichs Kunst die Idee entwickelt, um dann in den Fachbereichen Darstellendes Spiel und Musik nach „Verbündeten“ zu suchen. Nach der Ideenfindungsphase wurden die externen Experten, die Impro-Theatergruppe „Gorillas“ sowie die Filmeditor:innen Matthias Costantini und Regina Bärtschi angefragt, welche sich die Zeiträume für die Projektarbeit jeweils freihalten mussten, bzw. andere Vorhaben umplanten.
Nachfolgend wurden im schulischen Bereich die technischen Gegebenheiten überprüft und erweitert. Durch Aus- und Umplanungen während der Arbeitswochen waren wir Lehrerinnen und Lehrer in die Lage, die externen Experten in der Arbeit mit 90 Schüler:innen zu unterstützen sowie inhaltliche Teilbereiche wir Kamera, Filmmusik und Animation selbst anzuleiten. Für die Durchführung dieses umfänglichen und komplexen Projekts mit insgesamt elf gemischten Großgruppen aus insgesamt drei Klassen eines Jahrgangs waren folglich deutlich mehr als drei Externe Expert:innen nötig.
Welche Ressourcen wurden benötigt?
Personell waren in der ersten Woche sieben Schauspielerinnen und Schauspieler sowie temporär fünf Kolleginnen und Kollegen (Deutsch, 2x Kunst, 2x Musik) im Einsatz. Die zweite Projektwoche gestalteten ein Projektleiter Schauspiel, zwei Filmeditor:innen und die genannten fünf Kolleg:innen aus den Fachbereichen (temporär).
Mithilfe des Fördervereins und privater Spenden sowie Zuwendungen des Schulträgers konnten wir bereits im Vorjahr einfaches Video- und Audioequipment erwerben und für unsere Zwecke nutzbar machen. Darüber hinaus haben wir mit den Devices der Schüler:innen (Handy, private Laptops, Standrechner) gearbeitet. Geschnitten, vertont etc. wurde mit Freeware. Seit 2023 verfügt der Fachbereich Kunst über 31 iPads. Als Programm für Animationen wurde hier auf Procreate zurückgegriffen.
Die Zuwendung der NEUMAYER STIFTUNG benötigten wir für die Honorare der „Externen“.
Welche Ergebnisse wurden im Rahmen des Projekts erzielt?
Die Schülerinnen und Schüler entwickelten mit Unterstützung der „Gorillas“ das Drehbuch-Konzept für einen Kurzfilm, den sie nachfolgend gemeinschaftlich realisierten.
Welche Endprodukte brachte das Projekt hervor und wie werden diese in den Schulalltag integriert?
Die Kurzfilme wurden zum jetzigen Zeitpunkt in einer Kinovorführung zum Ende des Projekts gezeigt. Der Schulöffentlichkeit, den Eltern, Kolleg:innen und Interessenten wurden die Ergebnisse zum Tag der offenen Tür vorgestellt. Ein Elternabend mit Filmgespräch wird zum Zeitpunkt von Schüler:innen vorbereitet.
Wurden alle definierten Ziele erreicht? Falls nicht, welche Abweichungen gab es?
Es wurden alle Ziele erreicht, die Zeit für die Filmproduktion (Drehprozess und Postproduktion) war allerdings knapp.
Welche Learnings konnten Sie für die Klassengemeinschaft mitnehmen?
Die Klassengemeinschaften haben in einem frei wählbaren zeitlichen und organisatorischen Rahmen sowohl klassenübergreifend als auch klassenintern an einem eigenen Produkt arbeiten können, was ein außerordentlich hohes Maß an Verantwortung und intrinsischer Motivation für den:die Einzelne:n und die Gruppe bedeutete. Dass die Gruppen vollverantwortlich prozess- und produktorientiert arbeiten konnten, ist eine Arbeitssituation, die im schulischen Rahmen nicht häufig entsteht, jedoch von hohem Wert ist.
Welche Reaktionen hat das Projekt bei den Schüler:innen ausgelöst?
Ganz überwiegend Interesse und Lust am Arbeiten.
Welchen Input konnte der:die externe Expert:in beisteuern? Wie verlief die Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit mit den Expert:innen verlief sehr gut und für beide Seiten äußerst erfolgreich.
Die Schüler:innen waren und sind im hohen Maße daran interessiert, mit Profis zu arbeiten, die neben dem theoretischen und praktischen Wissen zur Sache immer auch weitere Kenntnisse zu den Berufen vermitteln. Wir als Schule können uns darüber hinaus ein Netzwerk an Expert:innen aufbauen.
Gab es einen besonders schönen oder einprägsamen Moment, der Ihnen aus dem Projekt im Gedächtnis geblieben ist?
Ganz sicher die Filmpremiere von „SUNNY SIDE UP“ im Kino „Union“ in Berlin-Friedrichshagen.
Wie wurden alle Schüler: innen gleichwertig in das Projekt integriert?
Die Arbeit in Filmteams und eine multiple, agile Aufgabenverteilung machte es möglich, dass alle Schülerinnen und Schüler im Projekt gut beschäftigt waren.
Welche Aufgaben gab es im Projekt und wie wurden diese verteilt?
Die Aufgaben richteten sich ganz nach den Erfordernissen des Produktionsstands. Sie wurden in der Vorbereitung, während der Stoffentwicklung, bereits grob verteilt und organisiert und nachfolgend in den Gruppen modifiziert. Bei Aufgaben, die technische Vorkenntnisse erforderten (Grundlagen des Filmschnitts), wurde darauf geachtet, dass in jeder Gruppe ein gruppeneigene:r Mentor:in zur Verfügung stand.
Welche Schwierigkeiten oder Herausforderungen traten während des Projekts auf und wie wurden diese bewältigt?
Für die Schülerinnen und Schüler: ihre Ideen auf Machbares zu reduzieren und mit der Menge an gedrehtem Material umzugehen.
Für das Projektteam: den Überblick zu behalten. Es war organisatorisch und personell außerordentlich herausfordernd, über einen Zeitraum von neun Unterrichtstagen jeden Tag mit ca. 90 Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Das Organisatorische und die Beziehungsarbeit konnten von Extern nicht geleistet werden. Die beteiligten Kolleg:innen mussten folglich strukturieren, Zeitpläne machen, Materialien bereitstellen, ausgeben, warten, montieren und reparieren etc., Anwesenheiten kontrollieren und fachlich helfen.
Wie war die Zusammenarbeit im Projektteam?
Die Zusammenarbeit im Projektteam war anregend und engagiert und es gab keine Schwierigkeiten.
Wie sehen Sie die Zukunft des Projektes?
Für uns ist dieses Projekt, das wir nun in veränderter Form bereits ein zweites Mal durchführen konnten, ein außerordentlicher Gewinn an vernetztem Lernen in seiner besten Form.
Können Sie sich vorstellen, das Projekt mit einem zukünftigen Jahrgang fortzuführen?
Wir können uns sicher vorstellen, das Projekt mit einem zukünftigen Jahrgang fortzuführen, hier haben wir auch schon neue potenzielle Kooperationspartner in schulischen Fachbereichen gefunden, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht integriert waren. Erfreulicherweise hat sich ein starkes Interesse an dieser zunächst „experimentellen“ Projektarbeit entwickelt; Arbeitsethos, intrinsische Motivation, der Lernprozess und die Ergebnisse konnten überzeugen.
Was würden Sie anders machen/Was würden Sie beibehalten?
Wir werden auf jeden Fall dieses Projekt weiterhin im Block durchführen, um eine intensive und ungestörte Arbeitssituation zu schaffen. Diese genauestens zu gliedern, um allen Schülerinnen und Schülern zu jeder Zeit die gleichen Möglichkeiten zu geben, bleibt für uns eine Herausforderung. Wir konnten bereits in diesem Jahr vernetzter und komplexer arbeiten als im Jahr zuvor. Es bleibt aber ein Lernprozess.
Wir danken der Evangelischen Schule in Köpenick für diesen tollen Bericht. Bei Fragen können Sie, liebe Newsletterabonnent:innen, sich sicher an den Schulleiter Herrn Tiedje oder an die Projektleitung Frau Geiling wenden.