Sunny Side Up – der zweite Aufschlag der Ev. Schule Köpenick

Sunny Side Up – der zweite Aufschlag der Evangelischen Schule Köpenick

 

Jakob W.: „Es hat Spaß gemacht, weil es die Kreativität gefördert hat.“

Lotte K.: „Ich fand es cool und abwechslungsreich, weil wir viel selbständig machen durften.“

Ruben K.: „Mir hat das Filmprojekt gut gefallen, weil man neue Sachen kennengelernt hat, z.B. Schnittprogramme.“

Elly O.: „Was war gut? Das Drehen, allein, selbst schneiden und ohne Noten. Was war nicht so gut? Zu wenig Zeit.“

Jeremy J.: „Ich fand das Projekt einfach gut, da ich mir Kernkompetenzen wie Deadlines einhalten, Kommunikation in der Gruppe, Organisation und Filmgrundlagen aneignen konnte. Und dabei hatte ich auch noch Spaß.“

Benno K.: „Am besten hat mir das selbständige Filmen und das Cutten mit den Profis gefallen.“

Dies ist nur eine kleine Auswahl an Rückmeldungen von den Schüler:innen der zehnten Klasse der Evangelischen Schule in Köpenick, die in diesem Jahr das Handwerk der Improvisation und des Humors erlernt haben. Es ist ein Kurzfilm entstanden.

Die Evangelische Schule in Köpenick hat nach der Teilnahme im Schuljahr 2022/2023 abermalig eine Förderung von € 10.000 für ihr neues Projekt „Sunny Side Up“ erhalten. Mit positiven wie negativen Erfahrungen mit der Projektarbeit aus dem ersten Jahr haben Schulleitung, Projektleitung und externe Expert:innen in diesem Jahr ein „noch nachhaltigeres“ Kulturprojekt mit den Zehntklässlern realisiert. Diese Form der Projektarbeit soll nun fester Bestandteil des Curriculums werden.

Ein Frage-und-Antwort-Bericht der Schule zeigt sehr gut den Verlauf des Projektes:

Was war das übergeordnete Ziel des Projekts?

Ziel des „Humor-Projekts“ SUNNY SIDE UP war es, die kaum überblickbaren großen Probleme einmal außer Acht zu lassen und stattdessen Gemeinsamkeit sowie Alltagsfähigkeiten wie Witz, Agilität, Improvisations- und Kommunikationsfertigkeiten zu fördern. Humor sollte als Haltung zur Welt und als ein Handwerk erkundet werden.

Welche konkreten Ziele wurden für das Projekt definiert?

Das Handwerk der Improvisation und des Humors zu erlernen,

  •  um freie Spielsequenzen zu entwickeln,
  •  diese umzusetzen,
  •  diesen Prozess zu filmen,
  • einen Kurzfilm (Schnitt, Vertonung, Trick) daraus zu machen.

    Prinzipiell ging es darum, innerhalb des thematischen Rahmens „Humor-Projekt“ Kenntnisse und Fertigkeiten im Film (Entwicklung des Inhalts, dramaturgisches Konzept, inhaltlich-gestalterische Umsetzung in Schauspiel, Kamera, Bild, Ton, Geräusche, Animation, Filmmusik, Filmschnitt, Post-Produktion allg. einschließlich Werbung, Trailer, Filmplakat) zu entwickeln und zu erproben und das komplexe, auch sozial herausfordernde Zusammenspiel aller Gewerke im Film tatsächlich zu erleben.

Welche Schritte waren erforderlich, um das Projekt umzusetzen?

Wir haben zunächst im Team des Fachbereichs Kunst die Idee entwickelt, um dann in den Fachbereichen Darstellendes Spiel und Musik nach „Verbündeten“ zu suchen. Nach der Ideenfindungsphase wurden die externen Experten, die Impro-Theatergruppe „Gorillas“ sowie die Filmeditor:innen Matthias Costantini und Regina Bärtschi angefragt, welche sich die Zeiträume für die Projektarbeit jeweils freihalten mussten, bzw. andere Vorhaben umplanten.

Nachfolgend wurden im schulischen Bereich die technischen Gegebenheiten überprüft und erweitert. Durch Aus- und Umplanungen während der Arbeitswochen waren wir Lehrerinnen und Lehrer in die Lage, die externen Experten in der Arbeit mit 90 Schüler:innen zu unterstützen sowie inhaltliche Teilbereiche wir Kamera, Filmmusik und Animation selbst anzuleiten. Für die Durchführung dieses umfänglichen und komplexen Projekts mit insgesamt elf gemischten Großgruppen aus insgesamt drei Klassen eines Jahrgangs waren folglich deutlich mehr als drei Externe Expert:innen nötig.

Welche Ressourcen wurden benötigt?

Personell waren in der ersten Woche sieben Schauspielerinnen und Schauspieler sowie temporär fünf Kolleginnen und Kollegen (Deutsch, 2x Kunst, 2x Musik) im Einsatz. Die zweite Projektwoche gestalteten ein Projektleiter Schauspiel, zwei Filmeditor:innen und die genannten fünf Kolleg:innen aus den Fachbereichen (temporär).

Mithilfe des Fördervereins und privater Spenden sowie Zuwendungen des Schulträgers konnten wir bereits im Vorjahr einfaches Video- und Audioequipment erwerben und für unsere Zwecke nutzbar machen. Darüber hinaus haben wir mit den Devices der Schüler:innen (Handy, private Laptops, Standrechner) gearbeitet. Geschnitten, vertont etc. wurde mit Freeware. Seit 2023 verfügt der Fachbereich Kunst über 31 iPads. Als Programm für Animationen wurde hier auf Procreate zurückgegriffen.

Die Zuwendung der NEUMAYER STIFTUNG benötigten wir für die Honorare der „Externen“.

Welche Ergebnisse wurden im Rahmen des Projekts erzielt?

Die Schülerinnen und Schüler entwickelten mit Unterstützung der „Gorillas“ das Drehbuch-Konzept für einen Kurzfilm, den sie nachfolgend gemeinschaftlich realisierten.

Welche Endprodukte brachte das Projekt hervor und wie werden diese in den Schulalltag integriert?

Die Kurzfilme wurden zum jetzigen Zeitpunkt in einer Kinovorführung zum Ende des Projekts gezeigt. Der Schulöffentlichkeit, den Eltern, Kolleg:innen und Interessenten wurden die Ergebnisse zum Tag der offenen Tür vorgestellt.  Ein Elternabend mit Filmgespräch wird zum Zeitpunkt von Schüler:innen vorbereitet.

Wurden alle definierten Ziele erreicht? Falls nicht, welche Abweichungen gab es?

Es wurden alle Ziele erreicht, die Zeit für die Filmproduktion (Drehprozess und Postproduktion) war allerdings knapp.

Welche Learnings konnten Sie für die Klassengemeinschaft mitnehmen?

Die Klassengemeinschaften haben in einem frei wählbaren zeitlichen und organisatorischen Rahmen sowohl klassenübergreifend als auch klassenintern an einem eigenen Produkt arbeiten können, was ein außerordentlich hohes Maß an Verantwortung und intrinsischer Motivation für den:die Einzelne:n und die Gruppe bedeutete. Dass die Gruppen vollverantwortlich prozess- und produktorientiert arbeiten konnten, ist eine Arbeitssituation, die im schulischen Rahmen nicht häufig entsteht, jedoch von hohem Wert ist. 

Welche Reaktionen hat das Projekt bei den Schüler:innen ausgelöst?

Ganz überwiegend Interesse und Lust am Arbeiten.

Welchen Input konnte der:die externe Expert:in beisteuern? Wie verlief die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit mit den Expert:innen verlief sehr gut und für beide Seiten äußerst erfolgreich.

Die Schüler:innen waren und sind im hohen Maße daran interessiert, mit Profis zu arbeiten, die neben dem theoretischen und praktischen Wissen zur Sache immer auch weitere Kenntnisse zu den Berufen vermitteln. Wir als Schule können uns darüber hinaus ein Netzwerk an Expert:innen aufbauen.

Gab es einen besonders schönen oder einprägsamen Moment, der Ihnen aus dem Projekt im Gedächtnis geblieben ist?

Ganz sicher die Filmpremiere von „SUNNY SIDE UP“ im Kino „Union“ in Berlin-Friedrichshagen.

Wie wurden alle Schüler: innen gleichwertig in das Projekt integriert?

Die Arbeit in Filmteams und eine multiple, agile Aufgabenverteilung machte es möglich, dass alle Schülerinnen und Schüler im Projekt gut beschäftigt waren.

Welche Aufgaben gab es im Projekt und wie wurden diese verteilt?

Die Aufgaben richteten sich ganz nach den Erfordernissen des Produktionsstands. Sie wurden in der Vorbereitung, während der Stoffentwicklung, bereits grob verteilt und organisiert und nachfolgend in den Gruppen modifiziert. Bei Aufgaben, die technische Vorkenntnisse erforderten (Grundlagen des Filmschnitts), wurde darauf geachtet, dass in jeder Gruppe ein gruppeneigene:r Mentor:in zur Verfügung stand.

Welche Schwierigkeiten oder Herausforderungen traten während des Projekts auf und wie wurden diese bewältigt?

Für die Schülerinnen und Schüler: ihre Ideen auf Machbares zu reduzieren und mit der Menge an gedrehtem Material umzugehen.

Für das Projektteam: den Überblick zu behalten. Es war organisatorisch und personell außerordentlich herausfordernd, über einen Zeitraum von neun Unterrichtstagen jeden Tag mit ca. 90 Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Das Organisatorische und die Beziehungsarbeit konnten von Extern nicht geleistet werden. Die beteiligten Kolleg:innen mussten folglich strukturieren, Zeitpläne machen, Materialien bereitstellen, ausgeben, warten, montieren und reparieren etc., Anwesenheiten kontrollieren und fachlich helfen.

Wie war die Zusammenarbeit im Projektteam?

Die Zusammenarbeit im Projektteam war anregend und engagiert und es gab keine Schwierigkeiten.

Wie sehen Sie die Zukunft des Projektes?

Für uns ist dieses Projekt, das wir nun in veränderter Form bereits ein zweites Mal durchführen konnten, ein außerordentlicher Gewinn an vernetztem Lernen in seiner besten Form.

Können Sie sich vorstellen, das Projekt mit einem zukünftigen Jahrgang fortzuführen?

Wir können uns sicher vorstellen, das Projekt mit einem zukünftigen Jahrgang fortzuführen, hier haben wir auch schon neue potenzielle Kooperationspartner in schulischen Fachbereichen gefunden, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht integriert waren. Erfreulicherweise hat sich ein starkes Interesse an dieser zunächst „experimentellen“ Projektarbeit entwickelt; Arbeitsethos, intrinsische Motivation, der Lernprozess und die Ergebnisse konnten überzeugen.

Was würden Sie anders machen/Was würden Sie beibehalten?

Wir werden auf jeden Fall dieses Projekt weiterhin im Block durchführen, um eine intensive und ungestörte Arbeitssituation zu schaffen. Diese genauestens zu gliedern, um allen Schülerinnen und Schülern zu jeder Zeit die gleichen Möglichkeiten zu geben, bleibt für uns eine Herausforderung. Wir konnten bereits in diesem Jahr vernetzter und komplexer arbeiten als im Jahr zuvor. Es bleibt aber ein Lernprozess.

 

Wir danken der Evangelischen Schule in Köpenick für diesen tollen Bericht. Bei Fragen können Sie, liebe Newsletterabonnent:innen, sich sicher an den Schulleiter Herrn Tiedje oder an die Projektleitung Frau Geiling wenden.

Im Netz werken und wirken – Austausch über den Stand von Projekt:Kultur

Im Netz werken und wirken – Austausch über den Stand von Projekt:Kultur im neuen Jahr

 

Was haben ein Luftballon, ein Blumentopf, ein Streichholz, ein Fragezeichen und eine Baumscheibe gemeinsam?

Es sind Gegenstände, die die Teilnehmer:innen unserer beiden digitalen Netzwerkveranstaltungen am 18. und 19. Januar 2024 mitbrachten. Die Teilnehmenden nahmen als Vertreter:innen der 27 Schulen, an denen Projekt:Kultur in diesem Jahr durchgeführt wird, an den Online-Netzwerktreffen teil. Und nicht nur die Schulleiter:innen und Projektleiter:innen, sondern auch die Expert:innen waren gebeten worden, mit ausgewählten Gegenständen den momentanen Stand ihres Projektes zu verdeutlichen.

So zeigte die Montessorischule in Neubiberg einen nicht mehr ganz prall gefüllten Luftballon – Sinnbild für die von Schüler:innen der 8. Klasse entwickelten Tanzperformance „Leichtigkeit des Seins“, die sehr erfolgreich aufgeführt wurde. Die Luftballons waren Bestandteil der Aufführung gewesen.

Die Theodor-Fliedner-Schule aus Wiesbaden zeigte ein Streichholz, denn die Achtklässler:innen stehen in den Startlöchern, ihr Projekt zu zünden und an die Werkbank zu gehen, um mit dem Projekt „Hand.Werk.Kultur. Wir gestalten Schule selbst“ loszulegen.

Die Gesamtschule am Gluckenstein aus Bad Homburg demonstrierte mit einem Blumentopf, dass die Schüler:innen ihre Samen gesetzt haben und gespannt sind, was daraus mit den Expert:innen in ihrem Projekt „Open Space Handwerk“ erblühen kann.

Die Herzog Bernhard-Schule aus Römhild brachte ein großes Fragezeichen mit, denn ihr Theaterprojekt „PILGRIM – Die Suche nach dem Ich“ zusammen mit dem Staatstheater Meiningen steckt in der Planung fest – unerwartete Probleme haben sich ergeben, die nun erstmal gemeinschaftlich gelöst werden müssen.

Die Integrierte Gesamtschule in List bei Hannover schaltete sich aus einem Atelier zu – der mitgebrachte Gegenstand war eine große Baumscheibe. Ihr Projekt „Baumdorf am Dorfbaum“ ist in der Planungsphase für die Siebtklässler:innen: Um den Dorfbaum als Ort des Austausches soll sich im Sommer versammelt werden, doch der Baum ist morsch und das Projekt muss nun umgeplant werden. In unterschiedlichen Workshops wird das Thema Baum im Mittelpunkt stehen und das erarbeitete Wissen wird anschließend in die Gemeinschaft getragen.

Die Schulen haben freie Hand, wann sie ihr Projekt während des Schuljahres durchführen wollen. So ergeben sich ganz unterschiedliche Zeitschienen.

In verschiedenen Breakout Rooms diskutierten die Teilnehmer:innen der beiden Netzwerkveranstaltungen später in kleinen Gruppen, was sie bei der Präsentation der anderen Schulen wahrgenommen hatten – und was sich daraus an Erkenntnissen wohlmöglich ableiten lässt.

Im gemeinsamen Plenum wurden dann zentrale Ergebnisse zusammengetragen:

  • Alles ist irgendwie wie Romeo & Julia. Ein Hoch und Nieder.
  • Ein Projekt 2 Wochen am Stück durchzuführen ist ein Gewinn, die Energie aller reicht genau für diesen Zeitraum.
  • Das Mitbestimmungsrecht der Schüler:innen ist ein großer Anker von Projekt:Kultur und ist eminent wichtig.
  • Projekt:Kultur führt auch zu emotionalen Achterbahnen bei allen Beteiligten. Genau das ist aber Teil von Projektarbeit und darf eben auch stattfinden.
  • Ein durchgeführtes Projekt dieser Größe hinterlässt bei den Schüler:innen einen hohen Erinnerungswert, der auch nach der Schulzeit im Gedächtnis bleibt.
  • Projektarbeit ist ein Prozess: Diese Erkenntnis, dass etwas entsteht und nicht alles fertig ist, erfahren die Schüler:innen selten im klassischen Schulsystem, hat aber einen deutlichen Lerneffekt.
  • Projekt:Kultur hat einen hohen Nachhaltigkeitswert: Das Erlebte wirkt nach, auch wenn das Projekt längst abgeschlossen ist.
  • Die externen Expert:innen öffnen den Lehrer:innen die Augen: Externe Ressourcen und Expert:innen sind äußerst hilfreich. Insbesondere die Lehrer:innen lernen sehr viel in einer neuen Introspektion und haben danach einen anderen Blick auf ihre Schüler:innen.
  • Veränderung des Denkens an der Schule: Bei vielen Schulen ist das Thema Projektarbeit in den Köpfen der Lehrer:innen angekommen und die Notwendigkeit dieser Form des Lernens wird jetzt positiv bewertet.
  • Es gibt immer auch das Risiko des Scheiterns bei einem Projekt. Das ist es unter anderem, was Energie und Ernsthaftigkeit erzeugt, oder anders ausgedrückt: Kann vielleicht nur gelingen, was auch scheitern darf?
  • Externe Expert:innen sind für Schüler:innen wichtig, denn diese sprechen und denken aus ihrem professionellen Wissen heraus und erst in zweiter Hinsicht pädagogisch. Es ist ein neugieriges und offenes Aufeinander-Zugehen, stellen viele Schulen fest.

Der Wunsch nach regelmäßigem Austausch besteht und soll auch weiterhin zur gegenseitigen Bestärkung im eigenen Tun genutzt werden.

Luise Gutsche, Barbara Riekmann und Ulrike Kegler bedanken sich bei allen teilnehmenden Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus der Schweiz für die beiden intensiven und bestärkenden ersten beiden Netzwerktreffen der Nord- und Südschulen. Auch wir arbeiten in Projekt:Kultur prozessorientiert, mit großen Zielen und ständigen Neujustierungen.

HIER  finden Sie eine Liste aller teilnehmenden Schulen.

Zis Reisestipendien für Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren

Zis Reisestipendien für Jugedliche zwischen 16 und 20 Jahren

Bis 15. Februar 2024 können sich Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren für ein zis Reisestipendium bewerben.

Zis Reisen sind keine gewöhnlichen Reisen. Es sind Reisen, auf die man allein geht: 700 Euro, mindestens 4 Wochen im Ausland, keine Flugreisen, nur einem selbstgewählten Thema verschrieben. zis-Reisen enden mit der Abgabe eines Studienberichts über das gewählte Thema, eines Reisetagebuchs und der Abrechnung. Denn gerade ein Projekt wie dieses braucht sorgfältige Nachbereitung und längeres Nachdenken. Bei zis zählen nicht Schulnoten, sondern Interesse an einem Thema und Forschergeist.

Das klingt herausfordernd? Zis-Stipendiat*innen, die im Jahr 2022/2023 mit dem Förderprogramm auf Reisen gingen, berichten, warum sich diese einzigartige Herausforderung für sie gelohnt hat:

„Ich frage mich bis heute, wie so viele Gedankenanstöße in vier Wochen hineinpassen.“ schreibt Lea Teßmer und David Pilz resümiert: „So bleiben von dieser zis-Reise viele prägende Erinnerungen. Mehrmals sind die Dinge nicht wirklich nach Plan verlaufen, sodass mir nur eins blieb das Beste aus der Situation zu machen. Aber manchmal ist genau dies das Beste, was einem widerfahren kann.“ Juliane Walther berichtet: „Zis hat mir gezeigt, was es bedeutet, erfüllt zu reisen. Die Neugier und Offenheit meiner zis-Reise will ich für meine weiteren Reisen bewahren.“

Bei zis bewerben können sich Jugendliche unabhängig von Nationalität, schulischem Hintergrund oder speziellen Vorkenntnissen. Jede*r Bewerber*in beschreibt, warum er sich für ein bestimmtes Thema interessiert und wie die Informationen im Gastland eingeholt werden können. Allerdings erwartet zis keine fertigen Projekte, sondern gut durchdachte, realistische Ideen. Bei der weiteren Vorbereitung helfen die Mentor*innen, die fast alle selbst eine zis-Reise unternommen haben.

Die Stipendiat*innen werden im Sinne der Völkerverständigung darin unterstützt, auf fremde Menschen zuzugehen, sich helfen zu lassen und neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Als Ausgleich zur Konsumgesellschaft können sie gleichzeitig ihren Horizont erweitern und sie werden in ihrer Selbstständigkeit, ein eigenes Projekt mit knappen Ressourcen umzusetzen, gefördert.

Konkreter Informationen zum Bewerbungsverfahren finden sich im Bewerbungsprotal.

 

Die NEUMAYER STIFTUNG unterstützt die zis Reisen mit 4 Stipendien pro Jahr. Wir sind überzeugt davon, dass junge engagierte Menschen die Gestalter*innen unserer Zukunft sind und von ihrem positiven Selbstverständnis als Bürger*innen dieser Erde unser gemeinsames Zusammenleben in der Gesellschaft von morgen abhängt.Mehr über das Projekt finden Sie hier

Bei der Bewerbung wünschen wir viel Erfolg!

Online-Bewerbungstool für Projekt:Kultur ist live

Online-Bewerbungstool für Förderung durch Projekt:Kultur

Die Bewerbungsphase für den Förderzeitraum 2024/2025 für Projekt:Kultur ist bereits eröffnet – und läuft in diesem Jahr erstmals komplett digital ab!

Schritt für Schritt werden alle Bewerber:innen online durch die Bewerbung geleitet, sodass auch alle Unterlagen direkt eingereicht werden können – das vereinfacht die Bewerbung und somit auch die Prüfung und die hoffentlich dann erfolgende Zusage.

Hier kommen Sie mit einem Klick zum neuen Bewerbungstool.

Projekt:Kultur – Kulturarbeit an Schulen ist ein alljährliches Stiftungsprojekt der NEUMAYER STIFTUNG. Mehr erfahren Sie hier.

Stiftungsprojekt „Projekt:Kultur“ findet großes Echo

Stiftungsprojekt „Projekt:Kultur“ findet großes Echo

12 Schulen aus der D-A-CH-Region wurden im Schuljahr 2022/2023 mit ihren individuellen kulturellen Projekten von der NEUMAYER STIFTUNG und dem Stiftungsprojekt „Projekt:Kultur – Kulturarbeit an Schulen“ mit bis zu 10.000 € gefördert. Am 22. September 2023 hatten sie nun die Möglichkeit, mit Abschlusspräsentationen in der „Neuen Schule Wolfsburg“ zu zeigen, was Schüler*innen aus den Klassenstufen 7 bis 10 in zwei Wochen Projektarbeit auf die Beine gestellt hatten: Von Tanz- über Film- bis zu Schreinerei- und Kochprojekte – eine bunte kulturelle Mischung und ein Gänsehautgefühl bei allen Beteiligten, als die Projektleiter*innen aus ihren jeweiligen Projekten begeistert berichteten.

Gleich eine Woche später fand in der Georg Christoph Lichtenberg Schule in Ober-Ramstadt die Projekt:Kultur-Auftaktveranstaltung für das kommende Schuljahr 2023/2024 mit nunmehr 27 teilnehmenden Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet, der Schweiz und aus Österreich statt. Das Kennenlernen untereinander und der kollegiale Austausch standen im Vordergrund, doch auch die Präsentation der Projektvorhaben an den einzelnen Schulen. Die Vorfreude auf die Projektwochen war deutlich spürbar!

Projekte rund um Tanz, Theater, Garten, Film, Kochen und Graffiti werden nun von Schüler*innen gemeinsam mit externen Expert*innen und Lehrkräften in den kommenden Wochen umgesetzt werden – statt dem üblichen Regelunterricht. Die Schulen gehen mit großem Elan zurück an ihre Schulen und in die Realisierung der Projektideen. Ein großer Motivationsschub für die NEUMAYER STIFTUNG und das Team von Projekt:Kultur, denn der Stiftungszweck „Erziehung und Bildung“ kommt an der richtigen Stelle mit beeindruckenden Ergebnissen zur Wirkung.

In Kürze startet die nächste Bewerbungsphase für alle Schulen, die sich für das Schuljahr 2024/2025 um eine Projektförderung bewerben möchten.

Weitere Informationen zum Stiftungsprojekt „Projekt:Kultur – Kulturarbeit an Schulen“ finden Sie hier.

Projekt:Kultur an der Integrierten Gesamtschule Rodenberg

Wandmalerei gegen Rassismus öffnet Achtklässlern die Augen

Die Integrierte Gesamtschule Rodenberg ist eine der 27 Schulen, die eine Zusage für die Förderung von Projekt:Kultur im Schuljahr 2023/2024 erhalten hat. Direkt zu Beginn des Schuljahres konnte das Projekt „Wandmalerei gegen Rassismus: Street Art/Grafitti“ in der Jahrgangstufe 8 durchgeführt werden.

In der IGS Rodenberg, eine Schule westlich von Hannover gelegen, findet Projektunterricht aufgrund der vielen Vorgaben durch das Curriculum an der Schule leider nur in sehr kleinem Rahmen statt und ist ein Randphänomen. Als die Schule den Zuschlag für die Realisierung von Projekt:Kultur erhalten haben, war die Freude daher besonders groß.

Idee war, das Treppenhaus des achten Jahrgangs neu zu gestalten, denn es wurde zuletzt vor ca. 25 Jahren neugestaltet. In dieser langen Zeit haben sich etliche Schüler:innen durch Kritzeleien an den Wänden verewigt. Besonders schockierend waren hierbei Schmierereien wie „Hitlerbärte“, welche die zahlreichen Verbrechen durch die NSDAP und deren Anhängerschaft verharmlosten und täglich zu sehen waren.

Insgesamt umfasste die Dauer des Projekts zwei Wochen, die wie folgt strukturiert und organisiert waren:

In der ersten Woche des Projektes haben sich die Schüler:innen mit rechtsextremen Zeichen und Symbolen sowie Spuren der Nazis in der heutigen Zeit beschäftigt. Im Anschluss haben sich die Schüler:innen mit der Historik und vor allem der aktuellen Graffitiszene auseinandergesetzt. Zur aktiven Gestaltung fand ein Ausflug nach Hannover statt und es wurden Mahnmale und Orte angesehen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen und den Geschichten dahinter wurde auf den Grund gegangen. Des Weiteren schaute sich die 8. Jahrgangsstufe Graffitis in der Landeshauptstadt an. Besonders beeindruckend war das sehr große Graffiti des Künstlers, mit dem das eigene Treppenhaus gestalten werden würden.

In der zweiten Woche kamen die Graffiti-Künstler Jascha Müller und Michael Schumacher an die Schule. Zu Beginn lernten die Schüler:innen etwas über die Entstehung und Geschichte der Graffitikunst, welche eine der polarisierensten und zeitgenössischsten Künste weltweit darstellt, kennen.

Sie entwarfen in Eigenarbeit Ideen und anschließend Motive, um die Wände des nun geweißten Treppenhauses neu zu gestalten.

Danach ging es schon los und der Umgang mit der Spraydose und Graffitistiften konnte erprobt werden. Schneller als vermutet ging es dann an die Wände. Die Profis gaben Richtlinien vor und die Schüler:innen legten sofort los und setzten ihre Ideen in die Tat um. Zunächst fiel es den Achtklässler:innen schwer, die Motive nach ihrem Anspruch zu realisieren. Im Laufe der Woche, auch unter Mithilfe von Jascha und Michael, sind die Ergebnisse jedoch immer besser und abschließend wirklich umwerfend geworden! Regelmäßige Austauschrunden am Ende des Tages zur gemeinsamen Planung des weiteren Vorhabens waren Teil des Projekts Die Schüler:innen lernten skizzieren, planen, Kompromisse in der Gruppe finden und annehmen, Kritik ertragen und umsetzten.

Die gesamte Schulgemeinschaft freut sich über das neu gestaltete Treppenhaus im Graffitistil. Die Motive stehen gegen Rassismus und Diskriminierung und für Toleranz und Offenheit. Diese Aussagen werden den Schüler/innen nun die nächsten 25 Jahre und hoffentlich darüber hinaus verdeutlichen, dass sich die Taten der Nazis niemals wiederholen dürfen und rechtsextremes Gedankengut sowie Ausgrenzung an der Integrierten Gesamtschule Rodenberg keinen Platz hat.