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Im Netz werken und wirken – Austausch über den Stand von Projekt:Kultur im neuen Jahr

 

Was haben ein Luftballon, ein Blumentopf, ein Streichholz, ein Fragezeichen und eine Baumscheibe gemeinsam?

Es sind Gegenstände, die die Teilnehmer:innen unserer beiden digitalen Netzwerkveranstaltungen am 18. und 19. Januar 2024 mitbrachten. Die Teilnehmenden nahmen als Vertreter:innen der 27 Schulen, an denen Projekt:Kultur in diesem Jahr durchgeführt wird, an den Online-Netzwerktreffen teil. Und nicht nur die Schulleiter:innen und Projektleiter:innen, sondern auch die Expert:innen waren gebeten worden, mit ausgewählten Gegenständen den momentanen Stand ihres Projektes zu verdeutlichen.

So zeigte die Montessorischule in Neubiberg einen nicht mehr ganz prall gefüllten Luftballon – Sinnbild für die von Schüler:innen der 8. Klasse entwickelten Tanzperformance „Leichtigkeit des Seins“, die sehr erfolgreich aufgeführt wurde. Die Luftballons waren Bestandteil der Aufführung gewesen.

Die Theodor-Fliedner-Schule aus Wiesbaden zeigte ein Streichholz, denn die Achtklässler:innen stehen in den Startlöchern, ihr Projekt zu zünden und an die Werkbank zu gehen, um mit dem Projekt „Hand.Werk.Kultur. Wir gestalten Schule selbst“ loszulegen.

Die Gesamtschule am Gluckenstein aus Bad Homburg demonstrierte mit einem Blumentopf, dass die Schüler:innen ihre Samen gesetzt haben und gespannt sind, was daraus mit den Expert:innen in ihrem Projekt „Open Space Handwerk“ erblühen kann.

Die Herzog Bernhard-Schule aus Römhild brachte ein großes Fragezeichen mit, denn ihr Theaterprojekt „PILGRIM – Die Suche nach dem Ich“ zusammen mit dem Staatstheater Meiningen steckt in der Planung fest – unerwartete Probleme haben sich ergeben, die nun erstmal gemeinschaftlich gelöst werden müssen.

Die Integrierte Gesamtschule in List bei Hannover schaltete sich aus einem Atelier zu – der mitgebrachte Gegenstand war eine große Baumscheibe. Ihr Projekt „Baumdorf am Dorfbaum“ ist in der Planungsphase für die Siebtklässler:innen: Um den Dorfbaum als Ort des Austausches soll sich im Sommer versammelt werden, doch der Baum ist morsch und das Projekt muss nun umgeplant werden. In unterschiedlichen Workshops wird das Thema Baum im Mittelpunkt stehen und das erarbeitete Wissen wird anschließend in die Gemeinschaft getragen.

Die Schulen haben freie Hand, wann sie ihr Projekt während des Schuljahres durchführen wollen. So ergeben sich ganz unterschiedliche Zeitschienen.

In verschiedenen Breakout Rooms diskutierten die Teilnehmer:innen der beiden Netzwerkveranstaltungen später in kleinen Gruppen, was sie bei der Präsentation der anderen Schulen wahrgenommen hatten – und was sich daraus an Erkenntnissen wohlmöglich ableiten lässt.

Im gemeinsamen Plenum wurden dann zentrale Ergebnisse zusammengetragen:

  • Alles ist irgendwie wie Romeo & Julia. Ein Hoch und Nieder.
  • Ein Projekt 2 Wochen am Stück durchzuführen ist ein Gewinn, die Energie aller reicht genau für diesen Zeitraum.
  • Das Mitbestimmungsrecht der Schüler:innen ist ein großer Anker von Projekt:Kultur und ist eminent wichtig.
  • Projekt:Kultur führt auch zu emotionalen Achterbahnen bei allen Beteiligten. Genau das ist aber Teil von Projektarbeit und darf eben auch stattfinden.
  • Ein durchgeführtes Projekt dieser Größe hinterlässt bei den Schüler:innen einen hohen Erinnerungswert, der auch nach der Schulzeit im Gedächtnis bleibt.
  • Projektarbeit ist ein Prozess: Diese Erkenntnis, dass etwas entsteht und nicht alles fertig ist, erfahren die Schüler:innen selten im klassischen Schulsystem, hat aber einen deutlichen Lerneffekt.
  • Projekt:Kultur hat einen hohen Nachhaltigkeitswert: Das Erlebte wirkt nach, auch wenn das Projekt längst abgeschlossen ist.
  • Die externen Expert:innen öffnen den Lehrer:innen die Augen: Externe Ressourcen und Expert:innen sind äußerst hilfreich. Insbesondere die Lehrer:innen lernen sehr viel in einer neuen Introspektion und haben danach einen anderen Blick auf ihre Schüler:innen.
  • Veränderung des Denkens an der Schule: Bei vielen Schulen ist das Thema Projektarbeit in den Köpfen der Lehrer:innen angekommen und die Notwendigkeit dieser Form des Lernens wird jetzt positiv bewertet.
  • Es gibt immer auch das Risiko des Scheiterns bei einem Projekt. Das ist es unter anderem, was Energie und Ernsthaftigkeit erzeugt, oder anders ausgedrückt: Kann vielleicht nur gelingen, was auch scheitern darf?
  • Externe Expert:innen sind für Schüler:innen wichtig, denn diese sprechen und denken aus ihrem professionellen Wissen heraus und erst in zweiter Hinsicht pädagogisch. Es ist ein neugieriges und offenes Aufeinander-Zugehen, stellen viele Schulen fest.

Der Wunsch nach regelmäßigem Austausch besteht und soll auch weiterhin zur gegenseitigen Bestärkung im eigenen Tun genutzt werden.

Luise Gutsche, Barbara Riekmann und Ulrike Kegler bedanken sich bei allen teilnehmenden Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus der Schweiz für die beiden intensiven und bestärkenden ersten beiden Netzwerktreffen der Nord- und Südschulen. Auch wir arbeiten in Projekt:Kultur prozessorientiert, mit großen Zielen und ständigen Neujustierungen.

HIER  finden Sie eine Liste aller teilnehmenden Schulen.